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Einführung in die Vergasertechnik

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Abstimmen der Vergaser auf den Benzinmotor

Hierzu ist immer ein Sortiment an unterschiedlichen Düsen und manchmal auch das eine oder andere Spezialmeßgerät nötig. Wer also nichts dergleichen sein Eigen nennt, oder Zugang dazu hat, hat es schwer einen Vergaser vernünftig abzustimmen. Natürlich sind nur die Sportvergaser so variabel konstruiert, daß sie an unterschiedliche Motoren mit geringen Kompromissen angepaßt werden können. Bei den Serienvergasern muß man den gleichen Weg wie bei einer Nachrüstung einer Einspritzanlage gehen: einen ähnlichen Motor suchen und dann geringe Anpassungen vornehmen.
Die folgende Vorgehensweise ist die empirische Ermittlung ohne Meßgeräte, bei Mehrfachvergasern bleibt aber dennoch die Synchronisierung mit den entsprechenden Meßgeräten nicht aus.

Teillast/Leerlaufdüse

Dieser Arbeitsbereich ist immer einstellbar vorgesehen. Wir kennen dies alle vom AU, wobei hier im Leerlauf das Gemisch am CO eingestellt wird. Siehe dazu auch das Diagramm auf Seite 1. Nun kann man diesen Arbeitsbereich strikt nach den Vorgaben der Serviceunterlagen des Vergasers einstellen. Falls man wegen einer Umrüstung des Vergasers auf einen anderen Motor so aber keinen befriedigenden Motorlauf erreicht, kann man folgendermaßen vorgehen:

Vorraussetung ist natürlich ein überholter Vergaser und ein korrekt eingestellter Motor (Zündzeitpunkt und Ventilspiel)!

  • Den Motor warm fahren und im höchsten Gang auf einer ebenen Straße von ca. 30 bis 80 km/h stetig beschleunigen.
  • Sollte der Motor ruhig laufen, kann man versuchen die Leerlaufdüse etwas zu schließen (siehe hierzu auch die einstellbare Leerlaufdüse Nr. 74 mit Kontermutter und Luftdüse Nr. 25 beim Weber DCNF). Diese immer weiter zudrehen, bis der Motor leicht zu ruckeln beginnt. Dann wieder öffnen und dies Schritt für Schritt fortsetzen, bis der beste Motorlauf erreicht ist.
  • Wenn der Motor ruckelt, zurückschlägt oder gar fehlzündet, ist das ein Indikator für zu mageres Gemisch. In diesem Fall die Düse weiter öffnen.
  • Falls der Motor rauh läuft, das Gas zögernd annimmt, es zur Verbrennung im Auspuff kommt oder eine starke Rauchentwicklung festzustellen ist, ist da Gemisch zu fett. In diesem Fall die Düse wieder hineindrehen.
  • Sollte so überhaupt kein befriedigender Motorlauf zu erreichen sein, und das Gemisch aus einem der oben beschriebenen Zustände nicht herauskommen, ist die Leerlauf-Luftdüse anzupassen. Bei zu fettem Teillast-Gemisch ist diese kleiner zu wählen, damit die Gemischregulierschraube noch weiter zugedreht werden kann, bei zu magerem Gemisch größer, damit mehr Gemisch über die Teillast- oder Leerlaufdüsen in den Motor gelangt.

Hauptdüsensystem/Mischrohr

Nach dem Warmlaufendes Motors diesen von ca. 1000 1/min schnell auf Höchstdrehzahl beschleunigen (Vollast, damit ist also das Venturisystem aktiv). Bei Sportvergasern ist ja keine weitere Anreicherung außer der Beschleunigerpumpe vorhanden, die nur bei der Betätigung des Gaspedals wirksam ist.

    Falls bei hohen Drehzahlen wenig Leistung vorhanden ist:

    • Das Gemisch anfetten, indem die Luftdüse jeweils eine Stufe kleiner gewählt wird.
    • Ist die beste Einstellung gefunden, mit ein paar Versuchen eine Stufe kleiner oder größer wiederholen, um die optimale Düse zu finden.
    • Falls immer noch nicht genug Leistung vorhanden ist, die Luftdüse ein oder zwei Stufen größer wählen, damit das Gemisch magerer wird.

    Falls die Leistung bei hohen Drehzahlen in Ordnung ist, bei niedrigen oder mittleren Drehzahlen abfällt:

    • Das Gemisch anfetten, indem die Hauptdüse ein oder zwei Nummern größer gewählt wird.
    • Falls die beste Leitung erzielt wird, mit je einer größeren oder kleineren Düse die Einstellung kontrollieren.
    • Falls immer noch zu wenig Leistung vorhanden ist, eine kleinere Hauptdüse verwenden, um das Gemisch magerer zu machen.

    Falls die Leistung bei hohen Drehzahlen schlechter wird, währen der Motor bei niedrigen oder mittleren Drehzahlen gut läuft:

    • Falls eine größere Hauptdüse eingebaut wurde, dies noch größer wählen.
    • Falls eine kleinere Hauptdüse eingebaut wurde, dies noch kleiner wählen.

    Falls die Reaktion des Motors beim Beschleunigen schlecht ist:

    • Falls der Motor zu mager läuft eine größere Anreicherungs- oder Beschleunigerdüse verwenden und umgekehrt.
    • Diese Düsen sind sehr klein und setzen sich leicht zu. Bei der Reinigung nur mit Druckluft arbeiten, auf keinem Fall mit einem Draht oder ähnlichem reinigen, da die Messing Bauteile leicht verformt werden.

Man sieht, dies ist ein sehr aufwendiges Unterfangen. Vereinfachen kann man dies durch eine objektive Leistungsmessung auf einem Prüfstand mit der gleichzeitigen Erfassung der Abgasdaten. Wenn man das Kapitel Thermodynamik und die Einführung richtig verstanden hat, weis man genau, welche Komponente zur gewünschten Abstimmung zu ändern ist. Bei Vergasern ist allerdings zu sagen, daß die optimale Abstimmung nie gefunden werden kann, sondern nur für eine Außentemperatur und Luftdruck gilt. Der Solex 34 CIC ist auf meinem Fahrzeug bei 30°C Umgebungstemperatur zum Beispiel hervorragend abgestimmt, in der Nacht des selben Tages bei 10°C, oder gar bei gleicher Temperatur im Herbst mit Nebel, war er wegen des höheren Sauerstoffgehaltes in der Luft zu mager und ruckelte beim Beschleunigen.
Nur eine elektronisch Einspritzanlage kann auch diese Parameter kompensieren.

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