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Die Geschichte zu den Motoren des murena

Bei der Auswahl der im murena verwendeten Motoren gibt es eine recht interessante Geschichte, darum ist dafür ein eigenes Kapitel auf dieser Homepage gewidmet:

1978 wurde Chrysler Frankreich von der PSA Gruppe übernommen. Genau genommen hat Peugeot direkt die europäischen Anteile der amerikanischen Chrysler Gruppe erworben. Die französichen Produkte (also die Simcas, die kurz zuvor in Chrysler umbelabelt wurden) bekamen zunächst noch das alten Label Talbot, bis die Modelle vom Markt genommen wurden. Zu Chrysler Frankreich gehörte neben der Marke Simca auch Chrysler England. Matra war damals ein Teil der Simca/Chrysler Gruppe, der neue Besitzer Peugeot hatte aber kein grosses Interesse an Matra. In dem Besitzerwechsel sahen die Matra Entwickler die Chance auf hochwertige Komponenten aus dem PSA Konzern zurückgreifen zu können und damit endlich einen erlesenen Sportwagen konstruieren zu können, der dem Image von Matra entsprach. Die Verwendung französicher Grosserienteile war aufgrund der Qualität auch bei anderen konzernfremden Sportwagen usus. So hatte sich ja auch neben dem konzerneigenen Alpine A110 Lotus beim Europa (1966-1971) den Motor vom Renault 16 TS entliehen.

Im Programm von Simca Chrysler war auch der Bagheera, der durch sein Konzept eine erfolgreichte Marktniesche bediente und für gute Absatzzahlen sorgte. Zu der Zeit hatte sich Matra auch einen bedeutungsvollen Ruf in der Welt des Automobilbaues durch zwei Siege bei den Sportprototypen und einem Formel 1 Sieg erarbeitet.

Im Herbst 1980 lief die Produktion des Bagheera aus. (an der Stelle ist anzumerken, dass sich die französische Literatur gänzlich über Aussagen zur Qualität zu dem Modell ausschweigt). Der Nachfolger war das intern Projekt M551 (1.6l) und M552 (2.2l) genannte Fahrzeug, der Murena oder wortwörtlich aus dem Französischen übersetzt: "die Murena". Die Marketingabteilung von Matra erhoffte sich durch den schnellen Modellwechsel und der für das neue Modell gewählten, stärkeren Motorisierung, die dem Bagheera fehlte, den aufkommenden Umsatzeinbruch zu überwinden.

Der 2.2 l Motor

Peugeot und Renault produzierten zusammen schon seit ein paar Jahren im Werk Douvrain einen 2l Aluminiummotor. Dieser Motor konnte seine Zuverlässigkeit schon in den Renault 20 und Citroën CX beweisen. Die zeitgenössische Verwendung dieses Motors im PSA Konzern habe ich in dem Kapitel Alternativmotoren zusammengestellt. Phillippe Guédon hoffte ebenfalls diesen Motor im Murena verwenden zu können, was aber am Veto von Renault scheiterte. Renault hat den gleichen Motor neben Limusinen auch im Fugeo, einem sportlichen Coupé mit Serientechnik eingesetzt, der auf die gleiche Zielgruppe wie das Matra Projekt ausgelegt war. Man wollte keine Konkurrenzmodelle mit dem gleichen Motor, die eventuell Kunden abwerben könnten. Eventuell erhofften sich die Renault Macher, die vom Bagheera enttäuschten Kunden bedienen zu können.

Hiermit war Matra wieder am Ausgangspunkt wie vor dem Verkauf der europäischen Chrysler Gruppe und mußte sich bei der Auswahl der firmeneigenen Serienmotoren bedienen. Somit entschlossen sich die Ingenieure für den 2.2 l- 4Zylinder mit obenliegender Nockenwelle aus dem Talbot Tagora, der schon im Chrysler 2 l verwendet wurde. Im Gegensatz zu dem ursprünglich vorgesehenen Motor hatte der Tagora Motor aber einen höheren Platzbedarf. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, wurde eine eigene Ölwanne mit Motorhalter entworfen. Dass hier die Matra Ingenieure Hand angelegt haben, sieht man auch daran, dass aus die üblicherwise aus Stahlblech tiefgezogenen Ölwanne im murena eine aus Aluminiumguß gefertigte und mit Kühlrippen zur besseren Ölkühlung versehen wurde, wobei der Ölsumpf noch deutlich tiefer heruntergezogen wurde, um auch bei höheren Querbeschleunigungen ohne Trockensumpf eine sicherere Schmierung zu erreichen. Des weiteren wurde auch der Zylinderkopf modifiziert, so daß ein oberes Motorlager angeschraubt werden kann.
Der Ansaugstutzen wurde unverändert vom Tagora übernommen, wobei sich hiermit die Neigung das Motors um 15° nach hinten ergibt. Es wurden die gleichen Vergaser eingesetzt: Weber 32.36 ADC oder Solex 32.35 TMIMA. (Anm. Dies galt natürlich für Frankreich. Dies nur als Hinweis, wenn Ersatzteile für den Solex 34 CIC nicht mehr erhältlich sind.

Sehr interessant die Ähnlichkeit des 2.2l Motor zum BMW M10:
BMW M10 Lernvideo
Es wurde ja nachgesagt, dass der Chrysler Motor ein Nachbau des BMW M10 sei, anzumerken ist, dass in der Zeit noch alles am Zeichenbrett in 2D konstruiert wurde. Die Simulationstechnik hauptsächlich mit Analogrechnern durchgeführt wurde. Von Strömungssimulationen war man noch weit entfernt. Somit orientierte man sich lieber an bewährten Konstruktionen, nicht selten entpuppten sich Neukonstruktionen mit "genialen" Ansatz als Krücke, bei denen es zu Rissen oder lokalen Überhitzungen an Zylinderkopf oder Block kam. Abgesehen davon tritt dies auch heute oft noch auf, so dass viele Motoren leichte Abwandlungen von Vorgängermodellen sind. Noch heute basiert die Konstruktion der 2l VAG Motoren auf dem gut 30 Jahre alten, genialen 1,8l Guss Block des 1,8l 5 Ventilers von Audi (seit Mitte der 1990'er gebaut). Der Käfermotor war auch bloß eine Konzeptkopie der Lycoming Flugzeugmotoren, nachdem die Versuche von Ferdinand Porsche mit Eigenkonstruktionen nur scheiterten.

Der 1.6l Motor

Da der 2.2 l Motor in Frankreich steuerlich "12 CV", also relativ hoch, eingestuft war, war dieser nicht gerade die erste Wahl der Marketingabteilung, die sich vom murena hohe Absatzzahlen erwartete. Der Vorstand drängte auf einen sparsameren Motor. Das war der 1592 cm3 4-Zylinder, der eine Feinabstimmung von Georges Martin erhielt und der so sehr für den Bagheera erwüscht gewesen wäre. Dieser stammte mitten aus der Talbot Motorenpalette, hatte eine angemessene Leistung von 92 PS und wurde auch im 1510 SX, dem Solara SX und im Horizon verwendet.

Allgemein

Generell kann man aber aus den Aussagen der Zeitzeugen von Matra aus den Fernsehdokus entnehmen, dass die Motoren in den Murenas in keiner Weise den Vorstellungen der Entwickler entsprach und in keiner Weise das Potential des Fahrzeuges bedient werden kann. Man kann die Aussage hören, es war eine Schande, welche Motoren Matra verwenden mußte, obwohl sie siegreiche Formel 1 V12 Motoren bauten...


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