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Seite 6, Bremsbeläge
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Die Bremsbeläge des Matra murena
Dieses Kapitel ist aus Erfahrungen mit matra "Spezialisten" entstanden, oder glauben denn immer noch alle Leute, daß Händler von allem was verstehen, was sie verkaufen?
Vorwort
Nichts für ungut, es werden sich nun einige Leute angesprochen fühlen müssen, aber an diesem sicherheitsrelevanten Teil ist absolute Fachkenntnis erforderlich. Wer das Thema nicht gelernt hat muß sich zuvor über die Funktion und Wartung informieren, aus Selbstüberschätzung und Faulheit werden hier sehr viel Sicherheitsreserven an der Bremsanlage zunichte gemacht. Dies gilt im Übrigen auch für Leute, die von Berufswegen damit umgehen können sollten!
Und hier nochmals die Warnung: aufgrund der teilweise liederlichen Arbeitsweise französicher Konzerne sind die Ersatzteillisten häfig fehlerhaft (trifft auch bei aktuellen Fahrzeugen zu!!!), eine Überprüfung der Teile am Objekt ist vor der Montage immer empfehlenswert. Da von Vorbesitzern oft schon falsche Teile eingebaut wurden, ist auch das Verschleißteil oft nicht der richtige Anhaltspunkt.
Prinzipielles
Was offensichtlich kein Mensch weis, obwohl es bei einschlägigen Teilelieferanten sogar im Internet erklärt wird, ist folgendes:
Die Bremsscheiben müssen mindestens 1mm über die Bremsbeläge hinausstehen, damit bei Abnutzung nicht die Beläge die Selbstreinigung behindern und nicht bei entsprechendem Verschleiß auf der Außenseite aufeinander stehen und somit auf Dauer die Scheibe beschädigen. Der Abrieb von Belag und Scheibe wird durch die Zentrifugalkraft radial nach außen transportiert. Bestenfalls ist noch extrem starke Riefenbildung das Ergebnis, so daß man die Bremsscheibe nicht mehr plandrehen kann.
Das typische, meist anzutreffende Bild bei der murena Hinterachse: der obere Belag ist von ATE, der untere steht über. Wenn man die Beläge abnimmt, sieht es wie im rechten Bild aus. Die Bremsscheibe ist dann auch meist innen dünner als außen.
Aber woher kommt dieser häufige Fehler
Die originalen Beläge werden ja nicht mehr hergestellt. Da die Bremsträger auch bei unterschiedlichen anderen Fahrzeugen verwendet wurden (Renault R5, R18, R21, Fuego, Espace), passen natürlich diese Beläge in die murena Bremsanlage. Allerdings sind diese von der Form der Trägerplatte schon auf andere Scheibendurchmesser und Sattelmaße ausgelegt. Bei unzureichender Kenntnis über die Funktion einer Bremsanlage werden aber alle möglichen Beläge montiert, beim 1.6 ist dies nicht ganz so kritisch, beim 2.2 wird es aber sehr teuer...
Die einzigen mir bekannten Beläge, die wirklich gut passen sind folgende:
Einbau | ATE | Ferodo |
VA | 27.0460-1208.2 | FDB235A, 20421 15,00 |
HA | 13.0460-3961.2 |   |
Aber selbst die ATE Typen müssen an der Hinterachse etwas nachgearbeitet werden, da der Belag über den Belagsträger übersteht. Diese sind übrigens asbestfrei!

Bremsbeläge bei korrekter Bestückung
Korrekte Montage/Haltefedern
Wie soll es anders sein: meistens wurden auch hier aufgrund der Grobmotorik und wieder mangelnder Fachkenntnis die Haltefedern an den Belägen nicht eingebaut. Auch die besseren Bremsbeläge sind für eine bestimmte Drehrichtung der Bremsscheibe vorgesehen:
- Hinterachse: Die Haltefedern müssen sich auf der Unterseite befinden.
- Vorderachse: Die Haltefedern müssen sich auf der Oberseite befinden.
Die Bremsscheibe entsprechend der rechten Abbildung müßte sich also entgegen dem Uhrzeigersinn drehen.
Sollten die Federn fehlen, diese haben die Textar Bestellnummer 91200 0147 91.
Woher kommt das und was sollen die Haltefedern bewirken?
Die Bremsbeläge haben immer auf einer Seite der "Befestigungsohren" ein Loch, die im Belagträger eingreifen, auf der anderen Seite ist bei hochwertigen Produkten ein chromatierter "Pilz" eingepreßt.
Der "Pilz" muß auf der "Druckseite" beim Bremsvorgang sein, hier versteift dieser den Belagsträger, der die Radialkräfte aufnehmen muß.
Die Feder drückt den Belag immer auf diesen "Pilz", damit beim Anbremsen keine Quitschgeräusche durch Schwingung entstehen. Üblicherweise verschwinden diese Geräusche unter Last dann wieder. Da es sich um eine Schwingung handelt, die die Achsen zur Geräuschbildung bringt, ist es offensichtlich, daß hier der Verschleiß aller Brems- und Aufhängungsteileteile höher ist. Wenn die Hersteller das nicht erkannt hätten, würden ja nicht Gegenmaßnahmen ergriffen. Außerdem bleibt der Belag mit der Haltefeder (wie der Name schon sagt) in der Position stehen, wenn der Bremskolben entlastet wird, damit die Beläge nicht kippen und immer an der Scheibe anliegen, was zu unnötiger Verschmutzung und Staubbildung führt.
Befetten der Beläge
Die Beläge sollten nur an den gereinigten Stellen zwischen Belag und Sattelrahmen gefettet werden. Man spricht auch von der "kleinen Befettung", da nur die Führungen mit einer Gleitschicht versehen werden. Dabei sollte man aber nur metallfreie, hochtemperaturfeste und tropffreie Fette wie zum Beispiel Plastilube verwenden. Die beliebte Kupferpaste, ist hier fehl am Platz.
Asbestfreie Beläge? Schlechter als asbesthaltig?
Als in den späten 70'ern festgestellt wurde, daß Asbeststaub nicht gerade gesundheitsförderlich ist und die Gesetzgebung einen Ersatz verlangt hat (der erst ab 1999 so richtig greift!) hat die Industrie wieder rebelliert. Dann kann man keine hochqualitativen Bremsenteile mehr herstellen usw. Nun waren Rahmenverträge mit Lieferanten verhandelt und auch Rohstoffe sehr günstig, außerdem mußten teilweise neue Materialien entwickelt und getestet werden, was wohl der wirkliche Grund für den Widerstand war. Ein Ersatzstoff der Asbestfaser war die organische Sisalfaser (pflanzliches Produkt, das vom Organismus also abgebaut werden kann) brachte aber interessanter Weise bessere thermische und mechanische Eigenschaften der Bremsbeläge an den Tag!
Aber noch heute hält sich bei den meisten unbelesenen "Spezialisten" alter Tage das Gerücht, daß die asbesthaltigen Teile besser seien. Ich kann nur empfehlen ausschließlich Markenware zu kaufen, was einen größeren Einfluß auf die Qualität hat. Für Neufahrzeuge gilt seit April 2001 die Regelung ECE-R 90, nach der die Eigenschaften der Bremsbeläge nur noch um 15% von den Herstellerangaben schwanken dürfen! Da sieht man deutlich, was uns bisher wohl für Ware untergejubelt wurde, wenn da schon wieder die Gesetzgebung eingreifen muß. Da sind 5 Euro an der falschen Stelle gespart...
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