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Der Nissan Micra K11

Dieses Kapitel widmet sich einer ausgestorbenen Fahrzeugkategorie vor der allgemeinen Amerikanisierung unsere Fahrzeugbestandes. Damals musste jede Generation technisch besser sein, die Fahrzeugentwicklung bei den meisten Herstellen zielte auf eine technische Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen. So auch der Micra K11, der das erste Importfahrzeug war, das Auto des Jahres in Europa wurde. Dessen Motoren waren z.B. noch für über 300'km Lebensdauer ausgelegt. Auch die Bremsanlage war überdurchschnittlich präzise und die Lenkung hatte ein sportwagenmäßiges Feedback. Das fällt vor allem auf, wenn man diese alten Autos im direkten Vergleich zu einem zeitgemäßen Wegwerfprodukt fährt und zur alten Generation der technikbegeisterten Menschen zählt.

Typische Probleme

Kurz kann man sagen, dass das Hauptproblem daran liegt, das trotz der Verwendung hochwertigen Basismaterials und der guten Konstruktionen durch die extrem miese Verarbeitung in England der Wagen unnötig schlechte Qualität an den Tag legt. Dies macht den Fahrspaß leider etwas zunichte. Na ja, als Matra Besitzer kennt man dieses Problem aus der Bagheera Vergangenheit, die liebevoll von Hand neu aufgebauten Exemplare sind ja dann schon von guter Qualität.

Während der ersten 10 Jahre kamen folgende Mängel zustande:

• Ausfälle in der Elektrik durch schlechte Kabelbäume (Lüfterventilator, Tankwarnleuchte)
• Schlechte Bremswirkung durch korrodierte Bremsscheiben und Beläge (Lucas)
• Durchrostungen an Türgriffen und Schwellern (konstruktiv bedingt, zweiteres bereits nach 2 Jahren) und Frontträger durch Korrosion zwischen den Blechstößen.
• Schräg laufende Riemenspannrolle für Wasserpumpe und Servolenkung (Geräusche)
• Rost an allen Blechstößen mangels ausreichender Grundierung des Rohmaterials
• Abgerissener Kofferraumgriff
• Hoher Getriebeverschleiss beim 1l Getriebe Typ RS5F41A (Lagergeräusche, nachlassende Wirkung der Synchronisation) und schlechte Kupplung (Geräuschbildung) schon ab 40' km
• Durch Verwendung billiger Formtrennmittel starker Marderverbiss an Kühlleitungen und Zündkabeln.
• Lahme Hinterachsfedern, dadurch starkes Nicken beim Beschleunigen und optisch sichtbares Hängen der Hinterachse.

Da ich das Fahrzeug neu gekauft hatte und wesentliche Arbeiten wie Ölwechsel von Anfang an selber ausgeführt habe, macht wenigstens der Motor keine Probleme. Der Spritverbrauch lag bei meiner Fahrweise in den ersten Jahren bei 5.8l/100km. Bis zum Aussortieren bei 340' km war der Ölverbrauch zwischen den Ölwechseln unter 1l. Wobei ich nur vollsynthetische Öle mit der Viskosität 5W40 (Spezifikation API SH/SL/SJ) verwende.

Warum aber kaufe bin ich nie auf neuere oder andere Autos umgestiegen? Keine Frage, alle Neuwagen sind entweder unpraktisch, oder zu teuer bzw. zu schlecht. Ausserdem machen die meisten KFZ (wie der BMW 320 Turbodiesel oder VW Touran mit 2l Pumpe-Düse tdi) im Vergleich zum 55 oder 75 PS Micra einfach keinen Spaß auf der Strasse. Ich bin Kart Fahrer und deshalb kann ein Passat so einen wendigen Wagen nicht ersetzten. Das Platzangebot und die Ergonomier eines K11 Micra sind für mich völlig ausreichend. Die Qualität hat in bestimmten Teilen bei den aktuellen Neuwagen dermaßen nachgelassen, dass ich nicht mehr bereit bin, dafür Finanzen locker zu machen und repariere lieber die Schäden am Altwagen, bzw. verbessere nach und nach dessen Schwächen, wie ja auch beim murena.

Des Weiteren hat mein Micra eine bewegte Geschichte, in ihm saßen schon mal Peter Brötzmann, Larry Porter, Nguyen Lee, Mino Cenilo und Renaud Garcia Fons.
Lustig war, wir beiden Fahrer (mit Micra K11 und Golf 3 Variant) haben die Musiker vor dem Gig zum Essen gebracht. Beim Abholen haben Nguyen Lee mit Frau und Mino Cenilo den Micra dem Golf als Taxi vorgezogen! Und wir hatten Spaß auf der kurzweiligen Fahrt :-). Ich habe eine kleine Rundfahrt durch Deutschlands unfallträchtigste Stadt gemacht und dann zum Konzertsaal.

FIA Pass
Link zur FIA mit Anregungen zu Umbauten